Motivational Interviewing

Hintergrund

Motivational Interviewing, auch als motivierende Gesprächsführung bekannt, ist ein Konzept zur Verhaltensänderung, das 1991 von William R. Miller und Stephen Rollnick entwickelt wurde. Wenn ein bestimmtes Verhalten einer Person eher schadet, vielleicht sogar langfristig, ist es sinnvoll, gemeinsam eine Motivation hin zu einer Verhaltensänderung zu erarbeiten. Dabei hat sich ein direktes konfrontierendes Vorgehen oder ein einseitiges Argumentieren in Richtung Veränderung seitens des Therapeuten als wenig wirksam erwiesen, weil dies auf Seiten des Klienten eher Widerstand fördert.

 

Diskrepanz zwischen Soll- und Ist-Zustand

Es geht in erster Linie darum, dass der Klient für sich an Klarheit gewinnt. Hierfür hilft das Erkennen von Diskrepanzen zwischen tatsächlichem und gewünschten Zustand.

  • Beispielsweise wissen viele Eltern, dass es wichtig wäre, Regeln für den Medienkonsum ihrer Kinder aufzustellen. Dennoch gelingt es ihnen häufig nicht, dies im stressigen Alltag umzusetzen.
  • Raucher wissen in der Regel, dass eine Reduktion ihres Zigarettenkonsums vorteilhaft für die Gesundheit sein könnte. Aber es fällt ihnen außerordentlich schwer, dem Rauchen zu widerstehen.
  • Viele Menschen wissen aus Erfahrung, dass sie durch Auszeiten vom Alltag wieder neue Energie und Wohlbefinden erlangen könnten. Trotzdem schaffen sie es nicht, diese Energiequellen, beispielsweise Natur erleben, Sport treiben oder Freunde treffen, regelmäßig in ihren Alltag zu integrieren.
  • Ein Partner spürt deutlich, dass es dringend Themen in der Partnerschaft zu klären gäbe, aber aus verschiedenen Gründen wagt er bzw. sie nicht den ersten Schritt zu einem Gespräch.

All diese Situationen können das Wohlbefinden und das psychische Gleichgewicht stark beeinträchtigen.

 

Vorgehensweise beim Motivational Interviewing

Mit Motivational Interviewing soll durch gründliches Analysieren aller Optionen eine Basis geschaffen werden, die es dem Klienten leichter ermöglicht, eine individuell passende Entscheidung zu treffen. Klient und Therapeut schauen gemeinsam, was für und was gegen eine Veränderung spricht. Zum anderen werden auch Gründe für und gegen den Erhalt des Status quo erfasst. Mit dieser sog. Entscheidungswaage ist es deutlich einfacher, alle Argumente für bzw. gegen eine Veränderung abzuwägen und sich zu entscheiden. Eine auf dieser Grundlage getroffene Entscheidung ermöglicht es, Veränderungsmotivation aufzubauen bzw. zu stärken. Im nächsten Schritt geht es um das Erkennen und Bearbeiten von Widerständen, die eine Person in sich spürt und die mögliche Veränderungen blockieren.  Ziel des Motivational Interviewing ist das konkrete Erarbeiten von ersten Schritten in Richtung gewünschtem Zustand, um so die Diskrepanz zwischen Ist- und Sollzustand und das damit einhergehende Unwohlsein spürbar zu reduzieren.

 

Die Ausbildung im Motivational Interviewing habe ich 2015 absolviert.

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