Kinder leiden anders – seelischen Schmerz erkennen

Unsere Kinder haben seit Beginn der Corona-Pandemie einiges mitgemacht: Schließung von Kitas, Schulen und Freizeiteinrichtungen, Maskenpflicht und massive Kontaktbeschränkungen, um nur einige Faktoren zu nennen. Kinder gehen mit derartigen Situationen jedoch anders um als wir Erwachsenen. Oft ändert sich ihr Verhalten schleichend. Während sich manche Kinder immer weiter zurückziehen, werden andere schnell wütend und verhalten sich aggressiv. Wieder andere klagen häufig über körperliche Beschwerden, vor allem über Kopf- und/oder Bauchschmerzen oder leiden unter ständig wiederkehrenden Infekten. Auch das Wiederauftreten von (nächtlichem) Einnässen kann ein Ausdruck psychischer Belastungen sein. Darüber hinaus plagen zahlreiche Kinder zeitweise erhebliche Einschlafprobleme. Bei manchen Kindern kann es auch zu Störungen im Essverhalten kommen, sei es anhaltende Appetitlosigkeit oder Essanfälle.

Laut der im Januar 2023 im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichten Ergebnisse der COPSY-Studie ist ein hoher Anteil von Kindern auch nach zwei Jahren Pandemie noch psychisch belastet. Allen voran zeigen sich ängstliche und depressive Symptome, psychosomatische Beschwerden und Schlafstörungen.

 

Was können wir als Eltern für unsere Kinder tun?

Zunächst einmal sollten wir das Verhalten unserer Kinder sorgfältig beobachten, damit wir Veränderungen überhaupt wahrnehmen und möglichst frühzeitig reagieren können. Beim Auftreten körperlicher Symptome empfiehlt sich als erster Schritt immer eine Abklärung eventueller organischer Ursachen durch den Kinderarzt. Sind diese ausgeschlossen, deutet vieles auf seelischen Schmerz hin. Hier ist unser Einfühlungsvermögen gefragt.

  • Suchen Sie aktiv das Gespräch mit Ihrem Kind, sagen Sie, was Ihnen aufgefallen ist und signalisieren Sie ihm ein jederzeit offenes Ohr, ohne Ihr Kind jedoch zu bedrängen.
  • Nehmen Sie ernst, was Ihr Kind sagt, selbst wenn Ihnen das geäußerte Problem banal erscheint.
  • Fragen Sie Ihr Kind direkt, was Sie konkret tun können, damit es ihm wieder besser geht.
  • Verbringen Sie Qualitätszeit mit Ihrem Kind, in der Sie ihm Aufmerksamkeit schenken und Dinge unternehmen, die Ihnen beiden Freude machen. Fragen Sie Ihr Kind hierzu gezielt nach seinen Wünschen. Bewegung und ein Aufenthalt in der Natur haben einen erheblichen Einfluss auf unser Wohlbefinden.
  • Entwickeln Sie gemeinsame Rituale, beispielsweise einen Kakao am Nachmittag, eine beruhigende Massage oder eine Phantasiereise vor dem Einschlafen oder ein Freudetagebuch, in das Sie jeden Abend mit ihrem Kind drei Dinge notieren, die an diesem Tag schön waren.
  • Suchen Sie ggf. das Gespräch mit dem Kindergartenpersonal, um zu klären, ob die Verhaltensweisen, die Ihnen zuhause auffallen, auch im Kindergarten auftreten.

Nicht nur die Folgen der Pandemie können ursächlich für psychische Beschwerden sein. Auch Schul-/Leistungsdruck sowie Mobbing sind häufige Auslöser. Suchen Sie ggf. das Gespräch mit dem Klassenlehrer oder Schulpsychologen.

Wenn Sie alleine nicht weiterkommen und sich für Ihr Kind und/oder sich für sich selbst Hilfe wünschen, vereinbaren Sie gern einen Termin mit mir.

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