Seit unserer frühesten Kindheit wachsen wir mit bestimmten wiederkehrenden Sätzen unserer Eltern oder anderer enger Bezugspersonen auf. Wenn wir beispielsweise häufig zu hören bekommen „Stell dich nicht so an!“, „Du musst dich einfach mehr anstrengen!“, „Selbst ist der Mann/die Frau!“, „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!“, etc. verinnerlichen wir diese Aussagen. Wir nehmen sie früher oder später für bare Münze. Derartige Sprüche brennen sich sozusagen tief in unser Gehirn ein. Unbewusst werden diese dann zu sogenannten Glaubenssätzen, also Interpretationen und Verallgemeinerungen, denen wir Handlungsanweisungen für verschiedene Situationen entnehmen. Glaubenssätze beeinflussen somit nachhaltig unsere Gefühle und unser Verhalten.
Mögliche Auswirkungen von Glaubenssätzen
Beruflich wie privat kann das dazu führen, dass wir uns beispielsweise häufig zu viele Aufgaben aufhalsen. Uns gelingt es nicht, gesunde Grenzen zu setzen. Nein-Sagen fällt uns schwer, weil wir als Kind immer wieder gehört haben „Du musst lernen, allein zurechtkommen.“. Um Hilfe bitten ist damit für uns ein Zeichen der Schwäche. Glaubenssätze beeinträchtigen uns auch im familiären Bereich. Wir leben unseren Kindern teilweise Verhaltensweisen vor, die sich ungünstig auf ihre Entwicklung auswirken können. Ohne es zu wollen, geben wir damit unsere ungesunden Glaubenssätze an unsere Kinder weiter.
Häufige Themen der Glaubenssätze
Bei Müttern drehen sich Glaubenssätze häufig um Themen wie „nicht gut genug sein“ und „es allen recht machen wollen“. Demgegenüber haben Männer oft verinnerlicht, dass „man(n) keine Schwäche zeigt“ („Jungs weinen nicht!“). Glaubenssätze hindern uns unter Umständen daran, so zu leben, wie wir es uns eigentlich wünschen. Ihr Einfluss ist so stark, weil sie so tief in uns verankert sind und eben größtenteils unbewusst wirken.
Was kann helfen?
Zunächst gilt es, die problematischen Glaubenssätze zu identifizieren. Hierfür ist es hilfreich, sich selbst zu beobachten und Situationen auszuwählen, in denen Sie ein Verhalten gezeigt haben, das eigentlich nicht Ihren ursprünglichen Plänen oder Vorstellungen entsprochen hat.
Beispiel:
Situation: Überforderung mit der Vielzahl der beruflichen und familiären Verpflichtungen an Tag X
Gedanke: Niemand kann mir helfen / die anderen haben auch genug um die Ohren
Glaubenssatz: Man muss allein zurechtkommen
Handlungsimpuls: Ich mache alles alleine und verzichte auf meine Yogastunde
Verhalten: Ich habe alles allein gemacht und war nicht beim Yoga
Gefühl: geschafft, unzufrieden, frustriert
In einem nächsten Schritt wird der Glaubenssatz daraufhin untersucht, ob er im Hier und Jetzt realistisch und der Situation angemessen ist. Anschließend wird nach einem alternativen Glaubenssatz gesucht, beispielsweise „Manchmal ist es gut, um Hilfe zu fragen.“ oder „Meine eigenen Bedürfnisse (im Beispiel – Yoga) sind genauso wichtig.“. Dieser wird dann in der Praxis ausprobiert und auf seine Wirksamkeit hin überprüft.
Wenn Sie Hilfe bei der Auflösung Ihrer alten Glaubenssätze benötigen, vereinbaren Sie gern einen Termin bei mir.